In Deutschland leben schätzungsweise 2 Millionen Straßenkatzen, die unter anderem durch die Aussetzung der Tiere oder durch den plötzlichen Tod, Krankheit oder Umzug der Halter zustande gekommen sind.

Wir möchten mit diesem Artikel die Gelegenheit nutzen um über eine weitreichende Problematik aufzuklären, welche mit einem einzigen kleinen Schritt – die Etablierung einer bundesweiten Katzenschutzverordnung – behoben werden könnte. Leider gibt es nach wie vor viele Katzenhalter, die noch immer zu wenig über das Thema des nachhaltigen Katzenschutzes informiert sind.

Wir vom Aktiven Tierschutz Berlin e.V. tun also das was wir am besten können und möchten Sie informieren, wie Sie selbst helfen können das Leid der majestätischen Tiere zu minimieren und bieten Hintergrundinfos der Straßenkatzen.

Straßenkatzen werden nicht alt

Heute handelt es sich also um verwilderte Hauskatzen, die durch die Domestikation anders als die Wildkatzen ihr eigenständiges Überleben verlernt haben. Auch wir Menschen könnten in den wenigsten Fällen ohne fremde Hilfe in der freien Natur überleben und würden ohne Supermarkt, Krankenversicherung und manche ohne Internet einem unsagbaren Leid ausgesetzt sein.

Bei den Straßenkatzen ist es nicht anders, viele Tiere verhungern, oder sind von schweren Krankheiten, wie beispielsweise die so genannte Katzenseuche befallen. Wer eine Zeitlang im Katzenschutz auf der Straße tätig ist, weiß wie schrecklich die alltäglichen Zustände sind, wie aufwühlend und herzzerreißend die Umstände der Tiere. Man erlebt Katzen mit vereiterten Augen und schwersten Verletzungen, von Seuchen und von Schmerz geplagten Tieren, die man nur noch erlösen kann. Viele haben offene unbehandelte Wunden, die sie durch Revierkämpfe mit anderen verwilderten Artgenossen davongetragen haben, denn das Futterangebot ist mit steigendem Hunger rar.

Wenn man sich vor Augen hält, dass ein einziges Katzenpaar 2 mal im Jahr bis zu 5 Jungtiere bekommen kann, ist es leicht sich auszurechnen, dass es in 10 Jahren zig Millionen Tiere sind. Der deutsche Tierschutzbund hat diese Zahl an einer Katzenpyramide verdeutlicht.

Straßenkatzen sind eine Bedrohung für Echsen und Vögel

Auch der Naturschutz sieht darin eine Problematik und ist bemüht daran die Zahl der Straßenkatzen möglichst gering zu halten, denn sie sind auch eine Bedrohung für heimische Singvögel oder sogar die bedrohte Zauneidechse. Eine Katzenschutzverordnung würde also nicht nur den Tieren selbst, sondern auch unserer Natur helfen.

Katenschutzverordnung 2008 in Paderborn

Einzelne Kommunen haben in der Vergangenheit erfolgreich eine solche Katzenschutzverordnung, sprich ein Registrierungs und Kastrationsgesetz für Freigänger eingeführt. Den ersten Spatenstich übernahm die Stadt Paderborn im Jahr 2008, weshalb auch oft vom Paderborner Modell im Zusammenhang mit der Katzenschutzverordnung gesprochen wird.

Obwohl viele Kommunen in der Vergangenheit viele positive Erfahrungen mit der Etablierung dieser Verordnung gemacht haben, ist jedoch leider bis heute kein bundesweit geregeltes Gesetz zum Schutz der Katzen verabschiedet worden. Dass dieser Schritt längst überfällig gewesen wäre, beweist das tägliche Elend.

Seit vielen Jahren sind deutschlandweit viele Tierschutzorganisationen aktiv indem sie wilde Katzen einfangen und diese kastrieren lassen, doch dies wird oft als Tropfen auf dem heißen Stein empfunden, weil diese enorme Menge an meist sehr scheuen Tieren schwer zu kontrollieren ist.

Freigänger unbedingt kastrieren!

Doch nicht nur die Regierung, sondern auch die Halter von schätzungsweise 13,4 Millionen Hauskatzen in Deutschland sind gefragt, die ihren Tieren Freigang draußen gewähren. Es sind natürlich nicht nur die halterlosen Katzen, die sich draußen Vermehren, denn viele Freigänger verpaaren sich mit ihren wildlebenden Artgenossen. Der verantwortungsvolle Katzenhalter sollte deshalb seine Tiere kastrieren lassen um dem Elend vorzubeugen.

Wer möchte schon, dass die Nachkommen von seinem Liebling draußen womöglich verhungern, oder gar kränklich dahin vegetieren?

Wenn man Halter eines Katers ist schützt man auch ihn durch eine Kastration, weil das so genannte stromern wegfällt. In dieser Zeit bewegen sich die Tiere besonders weit von ihrem gewohnten Umfeld um einen geeigneten Paarungspartner zu suchen. Der Verkehr stellt also in diesem Zeitraum eine besonders hohe Gefahr dar.

Veterinärmedizinisch wurde eine Kastration als unbedenklich, also ohne negative Spätfolgen anerkannt, so dass es keinen Grund gibt sich nicht selbst daran zu beteiligen, die Stubentiger zu schützen – mach mit!!!